Diagnose Leistenbruch: Chirurgische Verfahren

Bei einem Leistenbruch (im medizinischen Leistenhernie genannt) handelt es sich um eine Lücke (Bruchpforte), welche entweder bereits vorbestehend oder im Verlauf entstanden ist. Durch diese Lücke kann sich das Bauchfell (Bruchsack) hineinschieben. Auch Baucheingeweide (Bruchinhalt) können sich in diesem Bruchsack befinden.
Daher ist das eigentliche Problem einer Hernie nicht die Öffnung selbst, sondern die daraus resultierende mögliche Gefahr, dass sich Bauchorgane in dieser Lücke einklemmen und schlimmstenfalls absterben können. 

Hauptsymptom eines symptomatischen Leistenbruches ist der Schmerz in der Leiste, manchmal fällt zusätzlich eine sichtbare Vorwölbung in der Leistenregion auf. 

Die Behandlung eines Leistenbruches besteht in der operativen Versorgung, die in der Schlüsselloch-Technik (minimalinvasiv) oder durch einen Schnitt in der Leiste (offenes Verfahren)  durchgeführt wird.


DGAV Referenzzentrum Hernienchirurgie

Wir sind von der Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie als Referenzzentrum für Hernienchirurgie zertifiziert.


Auszeichnung für überdurchschnittliche Behandlungsqualität "Verschluss eines Leistenbruchs"

Von der AOK Hessen wurden wir 2021 wiederholt für überdurchschnittliche Behandlungsqualität für den Bereichen "Verschluss eines Leistenbruchs" (Bewertung 3/3 Lebensbäumchen) ausgezeichnet.


Insgesamt wird in unserem Hernienzentrum ein Konzept verfolgt, das ein stadiengerechtes und patientenadaptiertes Vorgehen ermöglicht. Wir als Hernienzentrum verfügen hierbei über eine große Expertise bei der Hernienversorgung. Daher führen wir 4-mal im Jahr Hospitationen durch, in denen Ärzte anderer Kliniken beim Operieren von Leisten-, Nabel- und Narbenbrüchen zuschauen, wodurch im direkten persönlichen Gespräch ein interkollegialer Erfahrungsaustausch stattfinden kann.

Verfahren

Über 3 kleine (0,5-1cm lange) Hautschnitte wird ein anatomisch vorgeformtes Netz (3D-Netz siehe Foto) zur Verstärkung der Leistenkanalhinterwand über die Bauchhöhle in die Leistenregion eingebracht.
Neben einer deutlich geringeren Rezidivquote von 6% sind die Patienten, im Vergleich zum offenen Verfahren (Shouldice/Lichtenstein), nach der Operation nahezu beschwerdefrei, da diese Bruchversorgung ein spannungsfreies Verfahren darstellt.
Um Irritationen an Nerven im Leistenkanal zu vermeiden, wird das bereits anatomisch vorgeformte Netz lediglich mit einem auflösbaren Kleber fixiert, der das Netz so lange in seiner Lage hält, bis es vom Körper stabil in die Leistenkanalhinterwand eingearbeitet wurde.

Dieses Verfahren wird heute hauptsächlich eingesetzt, wenn eine Operation im Schlüsselloch-Verfahren nicht möglich ist.

TAPP (Leistenbruchoperation mit Netzimplantation, „transabdominale präperitoneale Netzimplantation“)


Bauchwand- und Narbenbrüche

Bauchwand- und Narbenbrüche zählen zu den häufigsten operationspflichtigen Diagnosen weltweit. Es handelt sich um krankhafte Löcher in der Bauchwand, in denen Darmschlingen einklemmen können. Eine dauerhafte Heilung ist nur durch eine Operation mit Kunststoffnetzeinlage möglich. 

Auch in diesem Bereich können wir, im Vergleich zu anderen Kliniken, eine hohe Expertise aufweisen.

Bei der operativen Versorgung sind ein offenes und minimalinvasives (laparoskopisch) Verfahren zu unterscheiden.

Verfahren

Soweit die Bauchdeckenstabilität noch weitgehend erhalten ist, stehen die minimalinvasiven, laparoskopischen Verfahren im Sinne eines laparoskopischen IPOM im Vordergrund. 
Hierbei wird die Bruchlücke mit einer Naht verschlossen und ein Netz im Rahmen einer Bauchspiegelung mit selbst auflösenden Tackern an der inneren Bauchhinterwand fixiert, wodurch die Bruchbildung aufgehoben wird.

Mit der MILOS wird es bei Bauchwand-, Nabel- und Narbenbrüchen möglich, das Kunststoffnetz minimalinvasiv außerhalb der Bauchhöhle einzusetzen. Damit kommt das Netz in der günstigsten Schicht zwischen Bauchfell und tragender Bauchwand zum Liegen. Hierdurch kann beispielsweise das Auftreten von Wundheilungsstörungen und Seromen (Wundflüssigkeitsansammlung) minimiert werden.

Bei der offenen Hernienreparationsform nach Jean Rives wird ein Kunststoffnetz in den Raum zwischen dem Bauchfell und der geraden Bauchdeckenmuskulatur eingebracht. 
Dieses Verfahren kann bei großen Brüchen mit einer Bauchdeckenseparation nach Ramirez kombiniert werden, um die Mittellinienrekonstruktion und damit die Wiederherstellung der Stabilität zu ermöglichen. Dieses Verfahren wird insbesondere bei Narbenbrüchen genutzt, bei denen die Bauchdeckenstabilität nicht mehr vorhanden oder durch Verwachsungen im Bauchraum ein Schlüssellochverfahren nicht möglich ist.

Rektusdiastasen (Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskulatur) treten häufig nach Schwangerschaften auf. Im Falle von Schmerzen können diese operativ behandelt werden. Um eine sich über den gesamten Bauch erstreckende Narbe zu vermeiden und ein kosmetisch schönes Ergebnis zu erhalten, werden Rektusdiastasen bei uns, deutschlandweit einmaligminimalinvasiv über einen kleinen, im Schambereich liegenden, Zugang versorgt. Im Bedarfsfall kann dieser Eingriff, in Kooperation mit einem plastischen Chirurgen zusammen mit einer plastischen Bauchdeckenstraffung durchgeführt werden.

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