Wenn Blutdruckmedikamente nicht wirken - Renale Denervierung als Hilfe gegen Bluthochdruck

Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen, die unzureichend bzw. unbehandelt zu schweren Folgeerkrankungen wie Schlaganfall, Herzschwäche, Herzinfarkt oder Nierenerkrankungen führen kann. Wenn Blutdrucksenkende Medikamente nicht ausreichend anschlagen oder nicht vertragen werden, kann ein kleiner Eingriff an der Niere, eine sogenannte renale Denervierung, helfen.

Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) und die Europäische Gesellschaft für Hypertonie (ESH) schätzen, dass im Jahr 2025 ca. 1,6 Milliarden Menschen weltweit an Bluthochdruck erkrankt sein werden. Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland bereits 44 % der Frauen und 51 % der Männer über 18 Jahren an Bluthochdruck erkrankt, eine hohe Dunkelziffer eingeschlossen. Die Qualität der Blutdruckeinstellung stellt dabei den zentralen Punkt der Therapie dar und ist essenziell für die Entwicklung von Folge- bzw. Begleiterkrankungen. Für Patientinnen und Patienten mit sogenannter „resistenter Hypertonie“, bei denen trotz der Gabe von drei oder mehr Blutdruckmedikamenten weiterhin keine adäquate Blutdrucksenkung (Ziel wäre ein Blutdruck unter 140/90 mmHg) erzielt werden kann, stehen jetzt auch interventionelle Therapieansätze zur Verfügung.

Das Verfahren

Bei der sogenannten „renalen Denervierung“, einem minimalinvasiven Verfahren, werden Nervenfasern der Nieren über einen kleinen Gefäßzugang in der Leiste und mittels Radiofrequenz-Energie durch einen speziellen Ablationskatheter verödet und somit deaktiviert. Dadurch kommt es in der Niere zu einer verringerten Bildung blutdrucksteigender Hormone, was dauerhaft zur Senkung des Blutdrucks führen kann. Die Stromabgabe über den Multielektroden-Katheter wird dabei 5–6-mal an beiden Nierengefäßen wiederholt. Das gesamte Verfahren dauert in etwa 45-60 Minuten und erfolgt in örtlicher Betäubung.

Neueste Studien belegen, dass durch den Eingriff im Schnitt eine Blutdrucksenkung von ca. 10 mmHg erzielt und somit das relative Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzschwäche) signifikant um 20 % gesenkt werden kann. Zudem wird eine Reduktion des relativen Sterblichkeitsrisikos um 13 % erzielt. Verschiedene Studien zeigen außerdem eine Reduktion des systolischen Blutdrucks von 5,5 % bis 32 mmHg, wobei sich ein signifikanter Vorteil gegenüber der sogenannten Kontrollgruppe zeigt.

Die „renale Denervierung“ ist kein vollkommen neues Verfahren, sondern war in den vergangenen Jahren aufgrund mangelnder Studienlage fälschlicherweise in die Kritik geraten. Die wissenschaftliche Wertigkeit dieser Therapie wurde seither wie wohl bei keiner anderen Therapie umfassend diskutiert. Nun hat die wissenschaftliche Evidenz eindeutig für ihre Wirksamkeit gesprochen und die medizinischen Fachgesellschaften haben die „renale Denervierung“ erneut in die aktuellen Therapieleitlinien aufgenommen. Darauf basierend bieten wir seit 2021 das Verfahren im JoHo an. Nach einer ausführlichen Beratung und verschiedenen Untersuchungen wird für jede Patientin und jeden Patienten individuell entschieden, ob der Eingriff für sie oder ihn geeignet ist. Ein hoher Prozentsatz der Betroffenen, deren Blutdruck bislang nicht adäquat einstellbar war, kann durch die „renale Denervierung“ nun so behandelt werden, dass ihr Blutdruck erheblich sinkt oder sogar wieder normal wird.

Welche Patientinnen und Patienten eigenen sich für das neuartige Verfahren?

  • Blutdruck > 140/90 mmHg trotz ≥ 3 Blutdruckmedikamenten in adäquater Dosierung
  • Ausschluss seltener sogenannter sekundäre Bluthochdruckformen (z.B. Nierenarterienstenose)
  • Geeignete Anatomie
  • Nierenfunktion (GFR > 45 mL/min/1,73 m2)

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