Wer kennt ihn nicht, den sogenannten „Tennisarm“ und „Golferarm“?

Diese Bezeichnungen sind entstanden, da sie beim regelmäßigen Tennis und Golf spielen besonders häufig auftreten. Hierbei handelt es sich um Entzündungen der Unterarm- und Handsehnen, die am Ellenbogen entspringen und bei den Bewegungen beim Tennis und Golf besonders beansprucht sind. Beim „Tennisellenbogen“ handelt es sich um eine Reizung der Strecksehnen, die an der Außenseite des Ellenbogen entspringen, wohingegen beim „Golferellenbogen“ die Beugesehnen, die an der Innenseite ihren Ursprung haben entzündet sind.

Allerdings können diese Sehnenentzündungen auch auftreten, wenn noch nie ein Tennis- oder Golfschläger benutzt wurde. Dauerhaft einseitige Bewegungen wie bei der Computerarbeit oder belastende Haltungen wie Lagerungen des Arms als Kopfstütze in der Nacht können typische Auslöser sein.

Die Symptome äußern sich in Form von Verspannungen und Schmerzen mit Ausstrahlung entlang des Unterarms bis in die Hand, die gegen Widerstand und Anspannung gegen Kraft beim Strecken oder Beugen der Hand verstärkt werden. Im fortgeschrittenen Stadium tritt dies auch in Ruhe auf und ein kraftvoller Faustschluss ist nicht mehr möglich.

Die Therapie ist prinzipiell zunächst konservativ. Es reicht meist eine entsprechende Schonung und das Vermeiden der auslösenden Belastung. Bei andauernden Beschwerden sollte frühzeitig mit Physiotherapie in Verbindung mit der Einnahme entzündungshemmender Medikamente begonnen werden. Druckbehandlung durch Bandagen kann ebenfalls hilfreich sein. Im Rahmen der Physiotherapie sind Dehnung der Muskeln sowie eine reibende Behandlung direkt am Ursprungsort durch den Therapeuten und das sogenannte Kinesio-Taping sinnvoll. Ergänzend sind physikalische Anwendungen wie die ultraschallgestützte Wärmebehandlung oder Elektrotherapie und die Stoßwellenbehandlung erfolgversprechend.

Ist jedoch durch die konservative Therapie keine Besserung der Symptome zu erzielen und ein chronischer Verlauf eingetreten (Beschwerden länger als 6 Monate) ist eine operative Therapie abzuwägen. Hier ist allerdings eine weiterführende Diagnostik mittels Röntgen und MRT im Vorfeld unerlässlich. Die Sehnenentzündungen können ihre Ursache auch in anderen Krankheitsbildern haben, die sich dann mit Schmerzen eines Tennis- und Golferarms äußern. Bei einer chronischen Gelenkinstabilität mit lockerem Kapselbandapparat kommt es zu einer ständigen nicht spürbaren leichten Auskugelung der Gelenkpartner. Die Sehnen und Muskeln versuchen es zu kompensieren, um das Gelenk zu stabilisieren. Durch die erhöhte Belastung der Sehnen entsteht dann der Tennis- bzw. Golferarm. Es muss auch die Instabilität als Ursache behandelt werden, um die Beschwerden erfolgreich zu bekämpfen.

Abb.: MRT: Der Pfeil markiert den entzündeten Strecksehnenansatz beim Tennisarm mit Ausdünnung und Flüssigkeitsansammlung (weiß). Weiterhin ist hier eine Instabilität zu erahnen. Die Gelenkpartner Oberarmknochen und Radiuskopf scheinen nicht zentriert aufeinander zu stehen. Der Radiuskopf ist leicht nach außen verkippt.

Wenn eine Operation durchgeführt wird, sollte in diesem Rahmen auch immer eine Arthroskopie erfolgen, um Gelenkinnere Ursachen des Tennis- oder Golferarms wie z. B. Instabilitäten zu erkennen und direkt erfolgreich zu behandeln.

Somit ist die operative Vorgehensweise im St. Josefs Hospital folgendermaßen:

  • Wenn keine oder nur eine leichte Instabilität bei der Arthroskopie gesehen wird, reicht es, die entzündenden Sehnen an Ihrem Ursprungsort abzulösen, das krankhaft veränderte Gewebe zu entfernen und die Sehnen wieder fest anzunähen. Dies erfolgt im Anschluss an die Arthroskopie mit einem Hautschnitt von ca. 5 cm. Die Nachbehandlung ist unkompliziert und mit einer vollen Belastung ist nach 6 Wochen zu rechnen.
  • Sollte jedoch eine relevante Instabilität bestehen oder die Ursache für die chronische Reizung im Gelenk wie z.B. eine vergrößerte innere Schleimhautfalte liegen, wird dies zusätzlich in der gleichen Sitzung therapiert. Bei einer Instabilität wird der Kapsel-Bandapparat durch ein Sehnentransplantat ähnlich der Kreuzbandchirurgie am Knie verstärkt. Im Falle des Tennisarms kommt ein Stück Tricepssehne zum Einsatz, wobei kein weiterer Hautschnitt notwendig ist. Die Nachbehandlung ist etwas aufwendiger. Mit einer vollen Belastung ist nach 12 Wochen zu rechnen.

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