Was ist unter einem künstlichen Schultergelenk zu verstehen und wie häufig sind solche Operationen?

Genau wie beim künstlichen Hüft- und Kniegelenksersatz kann auch das Schultergelenk komplett oder teilweise ersetzt werden.

Der Ursprung liegt weit über 100 Jahre zurück. Bereits 1891 und 1893 versuchten Chirurgen aus Deutschland (Themistocles Gluck aus Berlin, 1853 - 1942) und Frankreich (Jules Emile Pean aus Paris; 1830 - 1898) ein künstliches Schultergelenk zu implantieren.

Dr. Charles Sumner Neer II (Abbildung 2), von der Columbia Universität New York, war der große Pionier und implantierte seit den 50ern eine Teilprothese (Abbildung 2.) mit recht guten Ergebnissen. Die Prothese wurde bei komplizierten Brüchen des Oberarmkopfes eingesetzt.

Seitdem hat sich die Schulterendoprothetik eindrucksvoll entwickelt. In den letzten 20 Jahren wurden enorme Veränderungen erreicht.

Anatomische und nicht-anatomische Prothesen

Wir unterscheiden heutzutage anatomische und nicht-anatomische Prothesen. Das Schultergelenk (siehe Abbildung 2) besteht hauptsächlich aus dem kugeligen Oberarmkopf (Humeruskopf) und einer flachen Gelenkpfanne (Glenoid).

Prothesen, die den gleichen Aufbau aufweisen werden als anatomische Prothesen bezeichnet. Nicht-anatomische Prothesen weisen einen umgekehrten Aufbau auf (invers bzw. revers). Die Gelenkpfanne wird durch eine konvexe Halbsphäre und der Oberarmkopf durch eine konkave Halbschale ersetzt (Abbildung 3).

Anatomische Prothesen können als Teilersatz des Oberarmkopfes (Hemiprothese) mit oder ohne Stielverankerung im Oberarmschaft eingesetzt werden (siehe Abbildung 4)

Den kompletten Ersatz von Schulterpfanne (Glenoid) und Oberarmkopf (Humeruskopf) mit oder ohne Stielverankerung bezeichnet man als TEP = Totale EndoProthese; siehe auch Abbildungen 3).

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