Gemeinsam einfach gut sein – Ältere Patientinnen und Patienten besser versorgen

Zertifikat für Alterstraumatologisches Zentrum - ATZ

Seit November 2018 sind die Verbundpartner St. Josefs-Hospital Wiesbaden und Otto-Fricke-Krankenhauses Bad Schwalbach als Alterstraumatologisches Zentrum von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) zertifiziert. 

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In Deutschland stürzt jeder dritte Mensch über 65 Jahren mindestens einmal im Jahr. Das Risiko, dadurch einen Knochenbruch zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter an. Die Häufung von Osteoporose in unserer alternden Gesellschaft ist ein weiterer wichtiger Risikofaktor, oftmals treten alterstypische Knochenbrüche auch ohne Sturzereignis auf.

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) haben das „Weißbuch Alterstraumatologie“ entwickelt, in dem die wichtigsten Behandlungsempfehlungen in der Versorgung von Knochenbrüchen älterer Patientinnen und Patienten zusammengefasst sind. Kern dieser Behandlung ist eine gute multiprofessionelle Zusammenarbeit zwischen unfallchirurgischen und geriatrischen (altersmedizinischen) Teams. Seit Ende 2018 ist das St. Josefs-Hospital Wiesbaden zusammen mit dem Otto-Fricke Krankenhaus in Bad Schwalbach ein zertifiziertes Alterstraumatologisches Zentrum (ATZ) der DGG. Bereits seit 2016 werden zwischen beiden Kliniken gemeinsame multidisziplinäre Konzepte erarbeitet und angewendet, die in einer erfolgreichen Zertifizierung mündeten.

Die hohen Anforderungen an ein solches Zentrum beinhalten u.a.:

  • Versorgung eines Knochenbruchs entsprechend den Leitlinien der Fachgesellschaften, wenn notwendig innerhalb von 24 Stunden
  • Anwendung spezieller schonender OP-Techniken, die eine unmittelbare Vollbelastung nach der Operation erlauben
  • Behandlung von Patient*innen mit Entlastungs- oder Teilbelastungsvorgaben
  • Behandlung durch ein multiprofessionelles Team nach genau festgelegten Therapiestandards
  • Therapie der relevanten Begleiterkrankungen
  • Spezialisierte Behandlung von Demenz- Patient*innen
  • Delirprophylaxe
  • Anwendung einer spezifischen auf das Alter der Patient*innen angepassten Schmerztherapie
  • Durchführung einer frühzeitigen Mobilisation, um einem weiteren Abbau des Allgemeinzustandes und Komplikationen entgegenzuwirken 

Voraussetzung für eine Behandlung in einem ATZ sind ein Mindestalter von 70 Jahren und eine der fünf folgenden Frakturen:

  • Hüftfrakturen (Oberschenkelhalsbruch oder angrenzende Frakturen)
  • Frakturen des Oberarmkopfs
  • Frakturen um einliegende Endoprothesen oder Implantate (periprothetische / periimplantäre Frakturen)
  • Wirbelsäulenfrakturen
  • Fraktur des Beckenrings
     

Zusammen versorgen die Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Schulter- und Ellenbogenchirurgie, das Wirbelsäulenzentrum des JoHo Wiesbaden und die Geriatrie des Otto-Fricke-Krankenhauses Bad Schwalbach durch eine interdisziplinäre Behandlung diese Frakturen im Rahmen des ATZ. Bereits heute werden über 600 Patientinnen / Patienten im Jahr im JoHo Wiesbaden behandelt, die eine dieser fünf Diagnosen aufweisen. Damit ist das JoHo mit seinen Partnern eines der größten alterstraumatologischen Zentren in Hessen und der Rhein-Main-Region.

Wissenschaftliche Prognosen gehen davon aus, dass sich die Zahl der zu behandelnden Patientinnen und Patienten in den nächsten 30 Jahren verdoppeln oder verdreifachen wird. Die Wichtigkeit und Bedeutung gemeinsamer Konzepte und Behandlungspfade wird dadurch nur unterstrichen.

Nur gemeinsam sind die zukünftigen Herausforderungen einer immer älter werdenden Gesellschaft zu meistern.


Die Leitung des ATZ im JoHo Wiesbaden teilen sich Dr. med. Michael Schneider (Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Schulter- und Ellenbogenchirurgie im JoHo Wiesbaden) und Dr. med. Jascha Wiechelt (Chefarzt der Geriatrie des Otto-Fricke Krankenhaus Bad Schwalbach) gemeinsam mit dem Pflegedienstleiter Karl Kwiatkowski. Das multiprofessionelle Team besteht aus Medizin, Krankenpflege, Physio- und Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie, Sozialdienst und Seelsorge.


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