Der Gelenkknorpel bildet in unserem Kniegelenk eine reibungsfreie Oberfläche und spielt beim Funktionserhalt des Gelenkes eine essentielle Rolle. Besonders aufgrund seiner Elastizität bei gleichzeitig hoher Belastbarkeit stellt der Gelenkknorpel ein zentrales mechanisches Element für die Beweglichkeit des Gelenks dar.

Biomechanische Fehlbelastungen zum Beispiel bei O- oder X-Beinen, unfallbedingte Verletzungen des Gelenkes sowie genetische Ursachen oder entzündliche Prozesse stellen die häufigsten Mechanismen für eine Schädigung des Gelenkknorpels dar. Um einen Knorpelschaden zu behandeln oder ein Fortschreiten der Knorpelschädigung zu verhindern, kommen neben konservativen Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Einlagen- oder Orthesenversorgung folgende operative Therapiemethoden in unserer Klinik zum Einsatz:

  • Beinachsenkorrektur durch eine Umstellungsosteotomie.
  • Bei der arthroskopischen Knorpelglättung (Chondroplastik) werden Unebenheiten der Gelenkoberfläche vorsichtig geglättet. Die Abriebpartikel werden im Rahmen des Eingriffs aus dem Gelenk gespült, um den Reizzustand zu beseitigen.
  • Die Technik der Mikrofrakturierung kommt bei kleinen, aber fortgeschrittenen Knorpelschäden zum Einsatz. Hierbei wird über das Setzen von kleinen Löchern in den Knochen ermöglicht, dass Knochenmarkstammzellen an der Oberfläche anheften und einen Ersatzknorpel bilden. Das Verfahren kann über das Aufbringen einer Kollagenmembran (AMIC – Autologe Martrixinduzierte Chondrogenese) erweitert werden.
  • Unter OATS (Osteochondral-Autograft-Transfer-System) versteht man eine Operationsmethode, bei der ein Knorpel-Knochen-Zylinder an einer belastungsarmen Stelle entnommen und in den Defekt eingebracht wird
  • Ein umschriebener größerer Knorpelschaden sollte durch eine autologe Chondrozyten-Transplantation (ACT) behandelt werden. Hierbei wird körpereigenes Knorpelgewebe im Labor herangezüchtet und in einer zweiten Operation in die Defektstelle eingesetzt.

Knorpelzelltransplantation

Liegt ein größerer oberflächlicher Knorpelschaden bei jüngeren Patient*innen vor, kann eine Knorpelzelltransplantation notwendig werden. Die in der Klinik für Orthopädie angebotene Methode ist seit vielen Jahren in der klinischen Anwendung. Hierbei wird dem Patienten /der Patientin bei einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) eine kleine Menge gesunden Knorpels entnommen.

Der entnommene Knorpel wird an ein Speziallabor geschickt. Hier werden die für die Knorpelbildung entscheidenden Zellen isoliert und vermehrt. Die vermehrten Zellen haften aneinander und bilden kleine Kügelchen (Chondrosphären), die mit dem bloßen Auge sichtbar sind. Dieses Knorpeltransplantat wird nach sechs bis acht Wochen an unsere Klinik zurückgeschickt. In einer Zweitoperation werden Chondrosphären die in den Knorpeldefekt eingebracht, d.h. der Patient / die Patientin wird mit seinen eigenen Zellen behandelt. In der Folgezeit wird ein Regeneratknorpel gebildet, der den Defekt dauerhaft schließen und wieder für einen weitgehend normalen Knorpelüberzug sorgen soll.

Die Knorpelzelltransplantation wird nur von wenigen spezialisierten Zentren in Deutschland angeboten. Die Resultate dieser sehr aufwendigen und teuren Behandlungsmethode sind sehr vielversprechend. Insbesondere junge Patient*innen und Sportler*innen mit verletzungsbedingten Knorpelschäden dürften von dieser Therapie profitieren. Bei geeigneter Indikation können wir Ihnen diese moderne Therapieoption auch für Patient*innen mit gesetzlicher Krankenversicherung anbieten.

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