Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) entsteht im Unterschied zu den meisten anderen Tumorerkrankungen fast immer auf dem Boden einer bestehenden Lebererkrankung. Besonders häufig ist die Entwicklung eines HCC bei einer Leberzirrhose. Die Ursachen dieser sind vielfältig. Neben der alkoholischen Lebererkrankung sowie den viralen Lebererkrankungen (Hepatitis B und C) sind in den letzten Jahren vor allem die metabolisch-bedingten Lebererkrankungen (MASLD) in den Vordergrund gerückt, die u.a. bei Patienten mit starkem Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen sowie Diabetes mellitus entstehen können. Aufgrund dieser Komorbidität ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit beim HCC so wichtig wie bei kaum einer anderen Tumorentität. Es erfolgt daher eine enge Zusammenarbeit innerhalb der unterschiedlichen Abteilungen.

Diagnose und Therapie

Bei V.a. HCC erfolgt zunächst eine breite Diagnostik. Diese erfolgt mittels MRT Leber und  KM-Sonographie, sowie ggf. auch mittels CT Abdomen/Thorax und Leberpunktion. Auf Basis der Diagnoseergebnisse erfolgt eine Einteilung nach BCLC in unterschiedliche Tumorstadien. Diese Stadieneinteilung beinhaltet im Gegensatz zu der in anderen Tumorentitäten gängigen TNM-Klassifikation neben der Tumorausbreitung auch die Leberfunktion und den Performance-Status der Patienten. 

Die Therapie erfolgt in interdisziplinärer Zusammenarbeit aus Gastroenterologie, Viszeralchirurgie, Onkologie, Radiologie und der Strahlentherapie. Zudem erfolgt bei den Patienten regelmäßig eine Vorstellung in unserem Tumorboard um die Therapiekonzepte zu überprüfen und ggf. anzupassen.

Bei lokal begrenzten Tumoren (Stadium BCLC A) steht die lokale Therapie im Vordergrund und hier insbesondere die operative Resektion sowie die Ablation (z.B. MWA oder RFA). Diese Untersuchungen können bei uns im Hause durchgeführt werden. Besteht die Option einer Lebertransplantation erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Mainz. 

Bei fortgeschrittenen, aber noch auf die Leber begrenztem HCC ohne Einwachsen in die großen Lebergefäße (Stadium BCLC B) steht die transarterielle Chemoembolisation (TACE) an erster Stelle. Hier wird über die Leiste ein Katheter bis zum tumorversorgenden Blutgefäß geführt und anschließend vor Ort Chemotherapie gegeben sowie zusätzlich das Gefäß verschlossen. Dieses Verfahren wird ebenfalls regelhaft bei uns im Haus durchgeführt. Ein alternatives Verfahren ist die transarterielle Radioembolisation, bei der ebenfalls über die Leistenarterie radioaktive Partikel lokal am Tumor appliziert werden. Immer häufiger besteht bei erhaltener Leberfunktion auch bei fortgeschrittenen Tumoren noch die Möglichkeit einer Resektion. Es ist allerdings auch möglich, dass die Systemtherapie bereits in diesem intermediären Stadium eine Rolle spielt.

Sobald der Tumor in andere Organe metastasiert ist oder eine Infiltration in den Hautpfortaderast vorliegt (Stadium BCLC C), besteht die Indikation für eine systemische Therapie. Lange Zeit stand hier nur der Mutlikinaseinhibitor Sorafenib zur Verfügung. In den letzten Jahren gab es allerdings viele neue Entwicklungen. Die bereits in mehreren Tumorentitäten etablierten Immuntherapien sind inzwischen der Standard in Form von Kombinationstherapien und haben das Gesamtüberleben sowie auch die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert.  Diese Therapien werden in der onkologischen Ambulanz in enger Abstimmung mit der HCC-Ambulanz durchgeführt. Über diese erfolgt auch eine engmaschige Nachsorge und Therapiebegleitung. Bei Therapieversagen stehen nun die früheren Standardtherapien als Zweit- und Drittlinien zur Verfügung. Zudem können wir den Patienten auch die Teilnahme an unterschiedlichen Studien anbieten, z.B. der ABC-HCC oder der Liver-R-Studie.

Die engmaschige Nachsorge, Therapiebegleitung und auch die Koordination mit den verschiedenen Fachabteilungen wird durch die HCC-Sprechstunde gewährleistet. Hier werden auch im Rahmen des Leberzentrums, die Zugrunde liegenden Lebererkrankungen mitbehandelt.


Sprechstunde:

Montags 09:00 bis 13:00 Uhr

Termine unter:
Tel. 0611 177 4268
Tel: 0611-177 3839

Ärztliche Fragen:
Tel. 0611 177 4285

Ihre Ansprechpartner:

Dr. med. Johannes Holstege
E-Mail: jholstege(at)joho.de
 


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