Behandlung von Brüchen bei einliegenden Prothesen

Die Anzahl an Kunstgelenkoperationen in Deutschland bleibt in den letzten Jahren konstant auf hohem Niveau. Es werden ca. 210.000 künstliche Hüft- und ca. 150.000 künstliche Kniegelenke implantiert.

Die Zahl der gewechselten Endoprothesen steigt kontinuierlich an. Dies liegt zum einen an der zunehmenden Lebenserwartung, aber auch an einer steigenden Aktivität auch im höheren Alter.

Die häufigsten Gründe für den Austausch einer Endoprothese sind dabei eine Lockerung der Komponenten aufgrund eines Prothesenverschleißes (aseptische Lockerung), eine Infektion durch Bakterien und eine Fraktur im Bereich der Prothese (periprothetische Fraktur).

Trat eine periprothetische Fraktur früher nur sehr selten auf, ist es inzwischen der 3. häufigste Grund für eine erneute Operation nach Endoprothesenimplantation.

Dabei wird unterschieden, an welcher Stelle der Bruch aufgetreten ist (Lokalisation; siehe Abbildung 1.), ob die Endoprothese gelockert oder fest ist und wie die generelle Knochenqualität (z.B. Vorliegen einer Osteoporose) des Patienten zu bewerten ist.

Das Durchschnittsalter der behandelten Patienten ist mit knapp 80 Jahren oft erhöht und entsprechend weisen viele Patienten andere Begleiterkrankungen (z.B. Diabetes, Bluthochdruck, Verengung der Herzkranzgefäße etc.) auf, die zusätzliche Schwierigkeiten bedingen können.

Prinzipielle gibt es 3 Strategien einer Behandlung von periprothetischen Frakturen:

  1. Die konservative Therapie mit Entlastung an Gehstützen über 6-12 Wochen bei unverschobenen Frakturen, die meist i.B. der Rollhügel des Hüftgelenks (Trochanter major und minor) auftreten. (siehe Abbildung 2.). Bei unverschobenen Frakturen im Bereich der oberen Extremität kann eine Ruhigstellung mittels Schlingenverband und funktioneller Krankengymnastik ausreichen.
     
  2. Den Prothesenerhalt bei nicht gelockerten Komponenten. Der Knochen wird dabei mit einer Platte und/oder mit Titankabeln (Cerclagen) stabilisiert. Angeschlossen ist ebenfalls eine Entlastungsphase von 6-12 Wochen, bis der Knochen wieder verheilt ist. (siehe Abbildungen 3-7).
     
  3. Der Prothesenwechsel bei gelockerter Prothese. In der Regel wird nur ein Teil der Endoprothese gewechselt (z.B. Schaft- und Kopfwechsel bei einliegender Hüft-TEP). (siehe Abbildungen 8-10)

Auf Grund der Voroperation und der einliegenden Prothese werden meistens Spezialimplantate benötigt, die speziell für die Probleme bei periprothetischen Frakturen vorgesehen sind.

Durch die hohe Expertise und Erfahrung im St. Josefs-Hospital behandeln wir eine zunehmende Anzahl von Patienten mit periprothetischen und periimplantären Frakturen. Momentan werden ca. 50 - 60 Fälle pro Jahr behandelt. In etwa 5% der Fälle kann eine Operation vermieden werden.

In ca. 2/3 der Fälle kann die Prothese erhalten und durch eine Osteosynthese stabilisiert werden. In 1/3 der Fälle muss ein Wechsel der Prothese erfolgen.

Anhand einer eigenen Datenbank werden alle Fälle dokumentiert und nachuntersucht, mit dem Ziel, die Ergebnisse dieser oft anspruchsvollen Verletzungen weiter verbessern zu können.

Es gelten die ähnlichen Behandlungsprinzipien. In vielen Fällen ist ein gutes Ergebnis zu erzielen.

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