Unsere Madonna ist zurückgekehrt

Sonntag, 03.11.2019

Vor fast genau zwei Jahren wurde unsere Interimskapelle gleich neben dem JoHo-Foyer mit einem festlichen Gottesdienst eingeweiht. Ein Jahr später gedachten wir an dieser Stelle der Heiligsprechung von Katharina Kasper. Auch in diesem Jahr setzten wir die Reihe fort und feierten das Hochamt zu Ehren unserer, aus der Restaurierung zurückgekehrten, JoHo-Madonna. Musikalisch mitgestaltet wurde die Hl. Messe am 3. November 2019 von den Jagdhornbläsern Wiesbaden unter der Leitung von Sven-Hendrik Haun. 

Die kunsthistorisch wertvolle und etwa 300 Jahre alte Marienfigur wurde im Gottesdienst nach originalgetreuer Restaurierung der Öffentlichkeit präsentiert. Sie hat seit 2006 ihren festen Platz in unserer Kapelle und wurde aus dem Privatbesitz von Karl und Annemie Ludwig aus Eltville gestiftet.

Die Madonna stammt Kunstsachverständigen zu Folge aus dem rheinischen Raum und dürfte wohl zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden sein, ihre Bekleidung ist im Spätbarockstil ausgearbeitet.

Die Plastik zeigt die Gottesmutter, in der rechten Hand ursprünglich ein Zepter haltend (davon war nur noch ein Fragment vorhanden). Auf dem linken Arm trägt sie den Jesusknaben, der eine Kugel, Reichsapfel der königlichen Würde oder auch die Weltkugel unter dem Zeichen des Kreuzes hält. Seine rechte Hand erhebt er bedeutungsvoll zum Segensgruß. Die Darstellung lässt eine sogenannte Himmelskönigin vermuten: Bei den jüngsten Freilegungsarbeiten wurde festgestellt, dass sie ursprünglich eine Krone trug. In Anlehnung an vergleichbare Figuren aus dem Rheingau (z.B. Lorchhausen, St. Bonifatius) fertigte Restaurator Alexander  Diczig nicht nur ein neues Zepter, sondern auch eine Krone an.

Nachdem wir unsere neue Kapelle 2017 bezogen hatten, regten einige Gottesdienstbesucher eine Restaurierung der Madonna an, da etwa 60% der Fassung (Bemalung) über die Jahrhunderte verloren gegangen waren. Die immer stärkere Holzsichtigkeit machten das Marienbild für den Beter und Betrachter sehr unruhig. Nach einigen Expertisen, der Suche nach einer Restaurierungswerkstatt und der Beratung im Stiftungsverwaltungsrat wurde ab Mai 2019 mit der Aktion "Unsere Muttergottes braucht ein neues Kleid" um Spenden geworben und der Auftrag schließlich an das Restaurierungs-Atelier KONVIO in Köln vergeben.

Von Juni bis November 2019 hat Restauratorin Viola Burkhardt nach partieller Fassungsfreilegung festgestellt, dass die Plastik zweimal gefasst wurde. Nachdem auf mechanischem Wege die Figur von späteren Überzügen befreit war, wurde sich auf die ursprüngliche Fassung verständigt, bei der das Kleid eine blaue Färbung aufwies (Farbe des Glaubens) und Großteile des Mantels vergoldet (die Farbe der Ewigkeit) waren. Das Mantelfutter ist Karminrot (die Farbe der Liebe) abgebildet.

Nach Sicherung der Fassungsreste (etwa 30% konnten erhalten werden) wurden die holzsichtigen Flächen mit Kreidegrund präpariert und für die Aufnahme von Farbe und Vergoldung beigearbeitet. Anschließend wurde die Figur so gefasst, dass ein geschlossenes Bild entstand.

Die JoHo-Madonna scheint neben der Madonna in der ev. Kirche Bierstadt und der Pieta in der kath. Kirche Frauenstein mit das älteste öffentlich zugängliche Andachtsbild Wiesbadens zu sein.

Wir danken allen Spendern und Spenderinnen von Herzen für ihre Unterstützung!


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